Die Beckenbodenmassage

Die folgende Übung kannst du mit deinem Partner durchführen. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass er deinen Beckenboden kennenlernt. Vielleicht wird ihm dabei bewusst, dass auch sein Beckenboden für ihn noch ein unbekanntes Land ist!

Bevor ihr anfangt:
Hygiene ist oberstes Gebot!
Hände gründlich reinigen. Fingernägel schneiden und feilen. Evtl. OP-Handschuhe tragen.
Ihr vermeidet damit Verletzungen und Infektionen.

Erste Übung

Der Partner führt einen Finger in die Scheide ein. Die Partnerin sollte versuchen mit der Scheidenmuskulatur den Finger zu umschließen. Dieses ist eigentlich von jeder Frau schnell und unkompliziert zu bewerkstelligen. Der Finger wird mit der Scheidenmuskulatur festgehalten und umschlungen. Um diesen Vorgang zu bessern, kann der Partner auch zwei oder drei Finger in die Scheide einführen. Dabei wird der Druck der Scheidenmuskulatur registriert. Je öfter diese Übung gemacht wird, um so besser wird die muskuläre Spannung der Scheidenmuskeln gefühlt werden können.

Dann sollte ein Finger auf folgende verschiedene Punkte gehalten werden:

  • die Klitoris
  • die Harnröhre
  • die großen Schamlippen rechts und links
  • die kleinen Schamlippen rechts und links
  • den Scheideneingang ringsum
  • den Damm
  • das Gewebe des G-Punktes

Die Frau versucht diesen Finger mit einer muskulären punktuellen Anspannung zu lokalisieren. Diese Übung führt sehr schnell und gründlich dazu, dass eine Frau ihren Unterleib erfühlt. Dass der Partner dadurch den Unterleib seiner Liebsten auch sehr gründlich kennenlernt, ist ein schöner Nebeneffekt.

Zurück zum Finger:
Es reicht, wenn anfangs ein Zucken zu spüren ist. Der tastende Partner kann dann durch seinen Finger diesen muskulären Impuls spüren und nach kurzem Training diesen Impuls punktuell dirigieren. Wenn eine Frau nach einigen Versuchen den Finger genau mit ihren punktuellen Anspannungen lokalisieren kann, so ist der erste Schritt gemacht.

Um Frauen noch ein besseres Feeling für ihre erogenen Zonen zu ermöglichen, sollte der Finger genau örtlich begrenzt und ohne dass es zu einer Berührung anderer Stellen kommt, lokalisiert werden können.

Schnell können Paare feststellen, dass es Stellen im Unterleib gibt, wo der Wille und die Sensibilität anfangs gar nicht hin kommen, weil diese Gebiete gedanklich nicht erreichbar sind. Dieses gilt natürlich auch für jeden Mann.

Zweite Übung

Es muss versucht werden mit der Scheidenmuskulatur als erstes den Beckenboden einzuziehen. Aber nicht den Bauch oder die Bauchdecke, das wird häufig falsch interpretiert. Dieses funktioniert bei den meisten Frauen sehr gut.

Daraufhin muss die Scheidenmuskulatur nach außen gepresst werden. Das geht bei den meisten Frauen schon gar nicht mehr gut. Punktuelle Scheidenmuskelübungen gelingen den meisten Frauen anfangs nur unzureichend. Das liegt auf der einen Seite an der nervalen Fehlversorgung und auf der anderen Seite an der schlechten Beckenhaltung bei vielen Frauen.

Oftmals winkeln Frauen ihren Unterleib beim Sex ab und sind gar nicht bereit, bzw. können die Beine nicht richtig spreizen. Das liegt an den Schonhaltungen, die sie sich vor Jahren angewöhnt haben.

Es ist sehr schwer für diese Frauen, diese Übungen durchzuführen. Am Anfang wird meistens in den gesamten Unterleib gepresst. Das hat zur Folge, dass die Gebärmutter mit nach unten gepresst wird, und das führt wiederum zu einer Gebärmutterverkrampfung, bzw. Gebärmuttersenkung. Eine Gebärmutterverkrampfung (-senkung) ist aber für diese neue Art der sexuellen Reizung kontraproduktiv. Wie man das vermeiden kann, wird sogleich verraten.

Sind die vorstehenden Übungen gut überstanden, heißt es jetzt sich Zeit lassen und nichts überstürzen. Das Ganze soll nicht zu einem Sex-Wettkampf ausarten.

Ob diese Zonen und Muskeln schnell oder langsam reagieren, ist völlig egal. Wichtig ist, dass ein Gefühl entwickelt wird. Dieses Gefühl ist es, welches diese Übung so wertvoll macht. Ob sich dieses Gefühl nach einer Woche oder nach drei Monaten einstellt, ist egal.

Dritte Übung

Kontrolle der Dammmuskulatur:
Der Damm wird in Bauchlage der Frau vom Partner betastet und kontrolliert. Die Beine der Frau sind gespreizt, der Po locker und entspannt. Das Becken liegt auf der Unterlage, ohne nach vorne oder hinten abgewinkelt zu sein.

Dabei wird sehr schnell festgestellt, dass der Damm meistens so hart ist, dass man darauf Nüsse knacken könnte. Ist ein Muskel so verhärtet, kann die nervale Versorgung, welche durch diesen Muskel führt, ja gar nicht ihre volle Funktion entfalten!

Da der Nerv durch diese Verkrampfung falsch und permanent gereizt wird ist es einleuchtend, dass die nervale Reizung der Klitoris und der Scheide auch nicht optimal sein können.

Der Damm ist ein Muskel der auf leichten Druck sehr schnell mit einer Durchblutung reagiert. Dabei sollte der Damm erstmals vorsichtig mit den Fingern, evtl. mit einem Gleitmittel, kreisförmig massiert werden. Je weiter die Entspannung des Dammmuskels fortschreitet, umso stärker kann die Massage ausgeführt werden.

Die gesamte Dammumgebung sollte in diese Massage einbezogen werden. Der Damm wird mit leichtem Druck, mit einem oder zwei Fingern massiert und nach rechts und links zu den Pobacken entspannt.

Dann geht der Partner mit zwei Fingern in die Scheide und massiert diese in Richtung Anus. Aber nur die ersten 2 bis 3 Zentimeter! Dann werden die Finger tiefer in die Scheide eingeführt und immer noch mit kreisenden Bewegungen zum After und Darm hin massiert.

Normaler Weise sollte der Damm nach spätestens zwei Minuten locker sein. Das merkt man daran, dass die Dammmuskulatur sich nach außen stülpen lässt, wenn der Partner mit den Fingern diesen von innen nach außen dehnt. Das heißt, man kann diese Muskulatur ohne Schmerzen richtig nach außen massieren.

Die Damm-Massage:
Einen Finger in den After einführen und zwei in die Scheide, so dass der Muskel gut erreichbar ist. Das sollte so sein, wie wenn man mit den Fingern Geldstücke zählt. Dann wird mit der dehnenden und den Damm entspannenden Massage begonnen. (Anschließend Hygiene nicht vergessen!)

Vierte Übung

Nachdem die Seiten der Scheide zu den Innenseiten der Oberschenkel hin ebenfalls massiert und gedehnt sind, kommen wir nun zur Scheide auf der Seite zur Harnröhre. Durch Betasten des gesamten Gebietes kann man schnell feststellen, ob irgendwelche Narben oder empfindliche Stellen vorhanden sind. Grundsätzlich darf keine Stelle an den Genitalien auf Berührung oder einen anderen Reiz mit einem unangenehmen Gefühl oder gar Schmerz reagieren! Wenn doch, handelt es ich meist um Störfelder.

In dieser Gegend ist der G-Punkt!
Diesen G-Punkt suchen wir jetzt und überprüfen, ob er auch vorhanden ist. Und wehe, wenn der nicht da ist. Aber dann … ;-)

Also, Spaß beiseite!
Es wird überprüft ob die Harnröhre empfindlich ist, oder das Gewebe wo das Jungfernhäutchen mal gesessen hat, meistens kreisförmig in der Scheide.

Wenn alles keine Beschwerden macht und auf diese Massage gut und zufriedenstellend reagiert wird, müssten die kleinen Schamlippen schon dick und prall geworden sein, sie sollten nach außen gezogen sein und die gesamte Vulva (Vagina) freigegeben haben.

Der Scheideneingang muss offen und entspannt sein, das Becken darf nicht verkippt oder eingekrampft sein. Das Gewebe sollte schon so nass und geschmeidig sein, dass jetzt Gleitmittel überflüssig wären. Cremes und Öle sollten nur am Anfang eingesetzt werden. Wenn ein bisschen Erfahrung im Umgang mit den Schleimhäuten vorhanden ist, braucht es solche Hilfsmittel überhaupt nicht mehr. Grundsätzlich ist die weibliche Vagina in der Lage so viel Flüssigkeit und Schleim zu produzieren, dass auf solche Hilfsmittel verzichtet werden kann. Ist dies nicht der Fall, so muss abgeklärt werden warum das so ist (siehe Störfelder).

Fünfte Übung

Wenn das alles zu beiderseitiger Zufriedenheit gemacht wurde, kann zu den nervalen Überprüfungen der Klitoris übergegangen werden. Wie schon oben beschrieben, muss die Klitoris (der Kitzler) auf beiden Seiten gleich empfindlich sein. Ist dieses nicht der Fall: siehe Störfelder.

Die Klitoris wird von beiden Seiten über das Rückenmark nerval versorgt. Da die Klitoris genau in der Mittellinie des Körpers liegt, kann eine rechtsseitige oder linksseitige Störung der nervalen Versorgung sehr leicht und einfach lokalisiert werden.

Die Klitoris ist von einer Schutzhaut umgeben die normalerweise einfach und ohne Gewalt von der eigentlichen Klitoris zurückgezogen werden kann. Das musst du dir wie bei einem männlichen Glied vorstellen. Die Vorhaut kann ja auch zurück gezogen werden, ohne dass es zu Schmerzen oder negativen Reizungen kommt.

Wenn ihr beiden nun an diesen Punkt angelangt seid, werden euch sicherlich ein paar Fragen „auf der Zunge“ liegen.

Da der menschliche Körper individuell sehr unterschiedlich reagiert, ist es für Ungeübte sehr schwer über manche Probleme hinweg zu kommen. Bei weiterführenden Fragen oder Problemen könnt ihr uns per E-Mail kontaktieren. Wir werden versuchen Eure Probleme schnell und individuell zu beantworten.