Erworbene psychisch bedingte sexuelle Störungen

Bei den erworbenen psychischen Störungen im sexuellen Bereich, sprechen wir von allen Befindlichkeitsstörungen der sexuellen Identifikation und deren Beeinträchtigungen.

Hat eine junge Frau einen kleinen Busen und wird dieses von Familienmitgliedern, Freunden oder Bekannten spöttisch kommentiert, so werden gerade in der frühen pubertären Entwicklung Hemmungen bezüglich dieses „Mangels“ erzeugt. Kommt es dann bei sexuellen Kontakten zu abfälligen Bemerkungen des Sexpartners, wird sich dieses als Problem in der Psyche festsetzen. Alle nachfolgenden Sexualpartner werden, egal wie erregend und toll sie diese meistens wohlgeformten Brüste empfinden, mit dieser Bewusstseinsstörung der Frau konfrontiert.

Dieses Verhalten ist nicht nur bei kleinen, sondern auch bei großen, ungleichmäßig geformten oder hängenden Brüsten zu bemerken. Nicht, dass sich dieses Phänomen nur auf jugendliche Frauen beschränkt – es betrifft genauso Männer (zu kleiner Penis). Hierbei sind die erworbenen Störungen über eine komplexe Anzahl von evtl. Auslösern verteilt.

Eine Patientin hatte deutlich sichtbar Probleme mit ihrer Brust. Sie hielt die Hände wie schützend vor den Brustkorb, um ihrer Brüste zu verdecken. Die Patientin besaß einen sehr gut geformten schlanken Körper. Die Brüste waren – gemessen an ihrer Figur – etwas zu groß und bedingt durch ihr Alter ein wenig der Schwerkraft ausgesetzt, sie hatte einen leichten Hängebusen. Der Mann der Patientin hatte eine Vorliebe für kleine knabenhafte Frauen, welche fast keine Brust aufwiesen.

Auf die Frage, was die Patientin so verunsicherte bezüglich ihrer Brust, kam die Antwort: sie wäre noch nie mit ihrer zu großen Brust zufrieden gewesen. Schon als Jugendliche waren ihre Brüste zu groß und ein Makel für sie. Während eines Re-Imprintes stellte sich heraus, dass sie in der Schule, mit ca. 13 Jahren, von den anderen Mädchen aufgrund ihrer damals schon großen Brüste gehänselt wurde. Als ein Junge aus ihrer damaligen Schulzeit noch Witze über ihre Figur und ihren Busen machte, kam das psychische Fass zum überlaufen. Alle Männer die ihr in der Folgezeit eine starke Attraktivität zuschrieben, hatten keine Chance ihr diesen „Mangel“ auszureden.

Nach dem Re-Imprint war das gehemmte Verhalten bzgl. ihrer Brust verschwunden und sie wurde deutlich selbstbewusster, was sich schlagartig in einer aufrechten Haltung bemerkbar machte.

Sogar das Verhältnis zu ihrem Mann klärte sich auf eine Art und Weise, wie sie es nicht zu träumen gewagt hatte. Als ihre Hemmungen bezüglich ihrer Brust verschwanden, merkte sie, dass ihr Mann sie trotz ihrer Brüste liebte, obwohl diese nicht seinen Idealvorstellungen entsprachen. Mit dieser Klärung der psychischen erworbenen Störung kam es zu einer tieferen Paarbeziehung. Der langjährige Wunsch der Patientin, eine operative Brustverkleinerung vornehmen zu lassen, verschwand. Der Mann erzählte uns in einer Nachbesprechung, welche ein Jahr später stattfand: Wie sollte er die Brüste seiner Frau attraktiv finden, wenn seine Frau diese selber nicht akzeptieren könnte?

Seitdem haben beide eine neue, nicht nur sexuelle Partnerschaft, mit einem deutlich intensiveren Erleben.

Dieses Beispiel mag einen kleinen Einblick auf die Grundlagen von erworbenen psychischen Störungen geben. Diese erstrecken sich nicht nur auf Frauen sondern auf alle Menschen und alle daraus resultierende Bewusstseinsstörungen. Wird über einen Mann beim Sexualakt ein Witz bezüglich seiner Männlichkeit geäußert, so kann davon ausgegangen werden, dass diese Bemerkung sein Leben negativ prägen wird. Die Bandbreite der psychischen Blockaden ist nicht zu beschreiben oder einzugrenzen.