Ethisch und religiös bedingte psychische Störungen

Wie sich religiöse Erziehung und die daraus entstehenden Glaubenssätze im Sexualleben auswirken und welche individuellen Formen diese im Erwachsenenalter haben können, soll in einigen Beispielen verdeutlicht werden.

Hierbei geht es nicht um eine Beurteilung von Religionen oder Glaubensgemeinschaften, sondern vielmehr um die sich aus deren Erziehungsgrundsätzen entwickelnden Störungen, die aus den vermittelten Glaubenssätzen, Werte- und Moralvorstellungen resultieren und das Leben nachhaltig formen können.

Beispiel

In die Behandlung kam ein junger, gut aussehender Mann, ein gebürtiger Pole.

Sein Problem: Er kam immer zu schnell zum Orgasmus, aber – jetzt kommt der Knackpunkt – nur beim Geschlechtsverkehr, nur bei der Penetration, also beim Einführen des Gliedes in die weibliche Vagina. Beim Onanieren dauerte es so lange, dass ihm schon mal der Arm weh tat bis er zum Orgasmus kam. Und dabei war es egal ob er masturbierte, oder ob es seine Freundin tat. Auch beim Oralverkehr dauerte es sehr lange.

Nur beim Einführen des Gliedes in die Scheide geschah es in kürzester Zeit. Er sprach davon, dass er teilweise schon vor dem Einführen in die Scheide zur Ejakulation kam. Wenn es gut ging und er sich besonders zusammennahm, dauerte es maximal zwei Minuten.

Körperliche Symptome (am Kreuzbein/Steißbein) wurden mit der Methode SexReflex schnell erkannt und eliminiert. Danach wurde es zwar besser, jedoch noch nicht zufriedenstellend.

Bei einem an eine Behandlungssitzung angeschlossenen Re-Imprint (Rückführung der Gefühle in die Kindheit, bzw. an den Ort des Geschehens), kamen wir schnell auf die Mutter und die Großmutter des Klienten. Diese waren in den Gedanken des Klienten immer hintergründig vorhanden und standen sprichwörtlich neben dem Bett, wenn er mit seiner Freundin Geschlechtsverkehr hatte.

In seiner Jugend habe er nichts anderes von den Beiden gehört wie: „Du darfst nicht mit einer Frau vor der Ehe Geschlechtsverkehr haben. Du darfst eine Frau nicht schwängern! Das hat der Liebe Gott und der Papst verboten. Man schläft mit einer Frau nur, wenn man ein Kind zeugen will.“

Das waren die Hintergründe seiner frühzeitigen Ejakulation, immer in der Angst zu leben etwas Verbotenes zu tun. Er befand sich also jedes Mal in der psychischen Zwangssituation, seine Mutter und seine Großmutter zu betrügen. Der Druck, welcher sich aus diesem Zwiespalt ergab, wurde über das vorzeitige Ejakulieren beantwortet.

Lösung

Nachdem beide Frauen (Mutter und Großmutter) im unbewussten Bild des Klienten versöhnlich gestimmt waren, dadurch dass der Klient in einer Re-Imprint-Sitzung den beiden auf der Ebene des erwachsenen Mannes versichert hatte, dass er seine Freundin ehren und alle Vorkehrungen und Vorsichtsmaßnahmen gegen eine ungewollte Schwangerschaft treffen würde, konnte dieses Dilemma gelöst werden.

Ähnliche Mechanismen greifen selbstverständlich auch bei Frauen die sich nicht hingeben können und den Sex mit Ihrem Partner als Strafe erdulden, weil diese aus religiösen oder Erziehungsgründen den Sex negativ gekoppelt haben.