Systemisch bedingte sexuelle Störungen

Eines der wesentlichen Erkenntnisse der systemisch phänomenologischen Sexual- und Familientherapie besteht darin, dass Menschen mit Angehörigen ihrer Sippe auf eine Art und Weise identifiziert sein können, dass sie Teile ihres Schicksals unbewusst nachleben. Durch diese Identifikation geraten ihre individuellen Lebensentwürfe, ihr Streben nach Glück, Gesundheit, Erfolg und sexuelle Erfüllung in Widerspruch zu dem Schicksal, in das sie unbewusst verstrickt sind.

Den eigenen Lebensentwurf zu verwirklichen, wird als Kampf empfunden oder wie eine Sisyphosarbeit erlebt, egal was man macht, es scheint eine Kraft zu existieren die unwiderstehlich gegen alles individuelle Bemühen dominiert.

Im Folgenden geben wir einige Beispiele aus diesen Verstrickungen die gerade für Sexualstörungen typisch sind:

Ursache Folge
Identifikation mit einer gegengeschlechtlichen Person Schwierigkeiten bei der Ausbildung einer eigenen sexuellen Identität
Identifikation mit einer Frau die im Kindbett gestorben ist Sexualität wird als lebensbedrohlich gedeutet
Identifikation mit einer Person die ein Leben lang partnerlos geblieben ist jede Partnerschaft wird unbewusst verhindert, dadurch kann dieser Identifikation treu geblieben werden
Identifikation mit einem früheren Liebespartner der Mutter oder des Vaters der Klient versucht sich in die Rolle dieses Liebespartners zu transformieren
Ersatzpartner des Vaters oder der Mutter durch und mit sexuellem Missbrauch die Stelle der Mutter oder des Vaters wird ersatzweise eingenommen, eine eigene Sexualität wird nicht ausgeprägt
Ersatzpartner des Vaters oder der Mutter ohne sexuellen Missbrauch durch diese unerfüllbare Forderung wird eine schizoide Bewusstseinspaltung erzeugt
als Folge des sexuellen Missbrauchs durch ein Familienmitglied eigene Schuldzuweisungen mit destruktiven und depressiven Strukturen